Griechenland – seit meiner frühesten Kindheit verfolgt mich dieses wunderschöne Land, dass trotz all der vergangenen und gegenwärtigen Probleme seinen Liebreiz nicht verloren hat. Wie in den meisten südlichen Regionen wird auch dort zu allen Speisen Brot gereicht. Es ist meistens oder immer Weissbrot in den verschiedensten Variationen. Aber fast immer mit einer splitternden Kruste und sehr weichen Krume. Wenn man das Glück hat, in ländlichen Regionen eine Bäckerei zu finden, dann erlebt man plötzlich ganz andere Geschmacksrichtungen und auch andere Brotvariationen.
Ich war mit meiner Familie auf Alonisoss einer kleine Sporadeninsel mit ca. 2000 Einwohnern für zwei Wochen auf Urlaub. Was liegt da für einen Hobbybäcker näher, als sich nach einer Bäckerei umzusehen. Auf dieser Insel gibt es aber nur zwei Bäckereien und diese versorgen die ganze Insel. Im Winter ist dies kein Problem, aber in der Hochsaison, wo alle Urlauber immer frisches Brot haben wollen, stossen diese zwei Bäcker wohl an ihre Grenzen.
Gleich um die Ecke von unseren Hotel fand ich eine Bäckerei mit einem überschaubaren Angebot an Backwaren. Also rein in die gute Stube. Die Tür hinter dem Verkaufsraum stand auch gerade offen und der Bäcker “ Janis“ machte mit seiner Mutter irgend so ein Kokosgebäck mit einer Kirsche drauf – wunderbarer Geschmack der mich an unsere Kokoskuppeln erinnerte. Als ich ihm klarmachte, dass ich ein österr. Hobbybäcker bin, war er ganz angetan und zeigte mit seine kleine blitzsaubere Bäckerei die schon seit Generationen in Familienbesitz ist, von der Backstube bis ins hinterste Eck im Keller. Was mich so begeisterte, war die Tatsache, dass dieser Bäcker, ausschliesslich auf alle Zusatzstoffe und Backmischungen verzichtet und sein Brot nach alter Tradition herstellt. Es ist natürlich nicht so weiss und wattig wie es die meisten Urlauber in Griechenland täglich bekommen, dafür schmeckt es so richtig nach Brot. Zwei Tage bzw. Nächte hatte ich dann die Gelegenheit in der Backstube die Grundlagen des gr. Brotes kennenzulernen. Werde demnächst einiges versuchen mit unseren Mehlen nachzumachen. Lange Teigruhezeiten, wenig Hefe und immer Vorteige die mindesten eine Nachtruhe hinter sich hatten, gehörten zu seinen Grundlangen. Was mich verwunderte, diese Bäckerei produzierte in geringer Menge ein Vollkornweizenbrot mit einer Haltbarkeit von mindestens einer Woche. Obwohl die Griechen in der Regel kein Brot essen, dass schon eine Nacht hinter sich hatte. Ja und handgeschlagene Kaisersemmel aus griechischem Teig sind auch nicht zu verachten. Von diesen waren sie ganz angetan!
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